Osteopathie kann maßgeblich das Wohlbefinden von Pferden verbessern (wie ja von Menschen auch), und ihnen bessere Balance, vorteilhaften Muskelaufbau, Losgelassenheit und auch bessere Leistungen ermöglichen.

Auch auf die Psyche des Pferdes haben viele osteopathische Techniken eine positive Wirkung, da sie tiefe Entspannung und das Lösen von Blockierungen erlauben.

Osteopathie kann das Immunsystem aktivieren, Schmerzen reduzieren, Flexibilität erhöhen und den Bewegungsapparat in ein besseres Gleichgewicht bringen. Kombiniert mit individuell angepasstem Training können erstaunliche Verbesserungen erzielt werden – vom Rentner, der auf seiner Wiese nicht mehr so richtig laufen möchte oder dem Leistungspferd, das nach einem Unfall langsam wieder antrainiert werden muss, bis hin zur allgemeinen Verbesserung der Beweglichkeit und des Wohlbefindens – Verspannungen und Verschiebungen des Beckens, z.B., sind keine Seltenheit und müssen keine Lahmheit hervorufen, können aber das Pferd in seiner Arbeit behindern (Kreuzgalopp, ungenügende Biegung, Vermeidung des Gebisses, usw.).

 

Geschichte

Vor über 100 Jahren entdeckte der Arzt Andrew Taylor Still die Osteopathie, zunächst nur für Menschen.  “Heilen durch Berührung” war in der Wissenschaft lange verpönt und nur durch die konsequente Entwicklung klarer Richtlinien und Konzepte konnte Dr. Still der Osteopathie Glaubwürdigkeit verleihen.

Er eröffnete die erste Schule für Osteopathie noch im 19., und schuf die Grundlagen für eine der wichtigsten Heilmethoden des 20. und 21. Jahrhunderts, in der immer die gleichen Prinzipien gelten:

  • Der Körper ist eine Einheit und immer als Ganzes an Gesundheit und Krankheit beteiligt.
  • Der Körper verfügt über eigene Heilkräfte.
  • Struktur und Funktion sind direkt voneinander abhängig.
  • Die Flüssigkeiten des Körpers sind essentiell wichtig für seine optimale Funktion.

Durch verschiedene Techniken arbeitet der Osteopath mit den ‘harten’ (Knochen und Gelenke) und ‘weichen’ (Sehnen, Bänder und Muskeln) Strukturen des Körpers und nimmt Einfluss auf fluide Teile des Systems wie die Lymphe oder die zum Cranio-Sacralen System gehörende Liquor-Flüssigkeit, ob beim Menschen oder beim Pferd.

Die Pferdeosteopathie ist wesentlich jünger – sie nahm ihren Anfang in den 70er Jahren, als ein französischer Tierarzt (Dominique Giniaux) neue Wege zur Behandlung von Pferden suchte.  Beatrix Schulte-Wien war dann maßgeblich daran beteiligt, diese Methode auch in Deutschland zu etablieren.

 

Osteopathische Techniken

Eine Reihe von Techniken erlaubt die Einwirkung auf die verschiedenen Strukturen und Teile des Körpersystems.  Nach einer allgemeinen Untersuchung werden Massage, Dehnung, Mobilisation, Faszientechnik, Lymphdrainage oder Cranio-Sacrale Methoden angewandt, um die Funktion des gesamten Systems zu verbessern.

Es wird generell mit wenig Kraft aber viel Einfühlungsvermögen gearbeitet, das Pferd kann und soll sich entspannen, um seine eigene Heilung mit zu unterstützen.  Daher sind Reaktionen wie Kopfschütteln, Kauen, Abschnauben, Gähnen und generelle Müdigkeitserscheinung wichtige Signale für den Therapeuten, dass die Behandlung wirksam ist.

Positive Verhaltensänderungen bei behandelten Pferden sind keine Seltenheit – jeder ist fröhlicher ohne Schmerzen und die Erfahrung, von einem Menschen Hilfe dieser Art zu bekommen, kann wesentlich zur Vertrauensbildung beitragen.

 

Behandlungsablauf

Erstbehandlung:

Je nach der bestehenden Fragestellung oder Problematik (Pferd geht generell verspannt oder hat eine spezifische Lahmheit, zum Beispiel), wird nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Besitzer das Gangbild genau untersucht.  Dazu geht das Pferd an der Hand, Longe oder frei in allen Gangarten, es sei denn, eine bestehende Problematik oder die Umstände machen dies nur eingeschränkt möglich.  Vor allem bei reiterlichen Problemen aber auch bei ungeklärten Lahmheiten ist das Vorreiten auch oft sehr hilfreich.

Dann wird das Pferd abgetastet, die Gelenke und Sehnen werden auf Klarheit und Funktion überprüft und eine passende Behandlungsstrategie zusammengestellt.  Dazu gehören (je nach Bedarf):

  • Massage
  • Faszientechniken (Myo-fasziales Release und das Lösen von Verklebungen)
  • Mobilisation
  • Cranio-Sacrale Therapie

Diese Methoden werden indivuduell auf jedes Pferd abgestimmt angewandt, um eine optimale Verbesserung zu erzielen.  Während der Behandlung wird das Pferd auch ab und zu im Schritt bewegt, um sich selbst weiter zu lösen.  Viele Pferde zeigen ein deutliches Bedürfnis, sich zu bewegen.

Am Ende der Erstbehandlung werden das Gangbild und das Befinden des Pferdes wieder überprüft – es sollte eine deutliche Verbesserung zu sehen sein.

Eine Erstbehandlung dauert in der Regel ca. 2 Stunden.

 

Folgebehandlung:

In vielen Fällen bietet es sich an, die erzielten Verbesserungen noch einmal zu verstärken und weiter zu entwickeln.  Gerade bei starken Verspannungen oder sub-optimalen Muskelbildern sind mehrer Behandlungen ratsam, um das Pferd in seiner Entwicklung zu einem geschmeidigeren und gesünderen Gangbild zu unterstützen.

In jedem Fall wird die Vorgehensweise mit dem Besitzer besprochen und alle Befunde und Behandlungsmethoden werden erklärt, da die Mitarbeit des Besitzers in den meisten Fällen für eine bleibende Verbesserung sehr wichtig ist.

Für eine Folgebehandlung sollte man 30 – 60 Minuten veranschlagen.

 

Nehmen Sie Kontakt auf, gerne per e-mail, Anruf oder bei Facebook

– ich freue mich auf Sie und Ihr Pferd!